Jahreskonzerte 18.11.2017 & 19.11.2017

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Dieses Wochenende hat Tradition. In aller Regel gibt sich die Stadtmusik Dübendorf am dritten Wochenende im Monat November die Ehre und lädt zu den beiden Jahreskonzerten ein. Urs Hunziker

Seit nunmehr bald 20 Jahren wird das Jahreskonzert zweimal aufgeführt. Die Platzverhältnisse im Kirchgemeindehaus waren jeweils so prekär, dass nicht alle Zuhörer Platz und einige Personen gar keinen Einlass mehr fanden. Anfänglich war dann die Hauptprobe am Freitagabend öffentlich. Doch es zeigte sich bald, dass genügend Zuhörer für zwei Jahreskonzerte mobilisiert werden konnten. Nun mit dem Stück «Celebration Fanfare» gelang uns der Einstieg optimal, es nahm uns die Nervosität und legte den Grundstein zu weiteren sehr guten Leistungen.

Die beiden Märchenaugen unseres singenden Tenors Roger Thommen begannen gleich zu Beginn zu funkeln. Mit viel Gefühl und einer tragenden Stimme begeisterte Roger das Publikum und uns Musizierende. Die Begleitung durch das Orchester war dezent und ruhig, so dass das Lied aus der Oper «Die Zirkusprinzessin » von Emmerich Kàlmàn beim Publikum sehr gut ankam.

Nach den Märchenaugen folgte das richtige Märchen «Rumpelstilzchen»! Die Komposition unseres Multitalentes Roman Silberer stiess auf wache Ohren beim Publikum. Es war «mucksmüüslistill» während den ganzen 30 Minuten. Dem tosenden Applaus nach zu schliessen, haben wir zusammen mit Roger Thommen als Erzähler die Aufgabe sehr gut gelöst. Herzlichen Dank, Roman, für die musikalische Umsetzung dieses immer wieder spannenden Märchens. Und danke dem Dirigenten Jörg Dennler für die einwandfreie, klare und unverhofft spontane Stabführung durch diese verrückte Geschichte. Gejodelt wurde nicht, trotz der klaren Ansage im Titel «Jodelling Song». Die humoristische Umsetzung bekannter Melodien (haben Sie Willhelm Tell erkannt?) lockte manch ein Lächeln und Schmunzeln ins Gesicht der Zuhörer. Friede? Auf Erden? Heute? Das Stück «Et in terra pax» versetzte uns alle in eine fast beängstigende Ruhe. Oder soll man sagen, in beklemmende Momente? Sicher ist, dass das Arrangement seine Wirkung nicht verfehlte. Nach dem Schlusston war sekundenlang Ruhe im Saal, intensives Nachdenken in den Köpfen der Zuhörenden über den Zustand unserer heutigen Welt.

Mit dem letzten Programmstück «Feeling Good» kehrten wir wieder zurück zu aufgeräumter, positiver Stimmung. Nochmals zeigte unser Tenor Roger sein grosses Können. Das swingende Stück erlaubte es dem Publikum, etwas entspannter zu sitzen und sich gar im Rhythmus leicht zu bewegen. Nach dem grossen Applaus, wie kann es anders sein, folgte die Zugabe «Konzertstück ». Ja, einfach so: Konzertstück. Hinter diesem Titel verbirgt sich allerdings ein Solo für Kesselpauken, gespielt vom Holländer Henk Bosch van Drakestein, oder van Heerenveen, oder van Rumpelpumpel? Nun denn, die Zwiesprache zwischen Dirigent und Solist erwies sich als äusserst schwierig. Vielleicht war es auch die eigentliche Sprachbarriere (Kafilöffel gegen Kofieloipel) zwischen den beiden, die zu erschiedenen Unzulänglichkeiten führte. Das Publikum jeden falls hatte Spass an diesem Stück und spendete osenden Applaus. Endgültig verabschiedet wurde unser Publikum dann mit dem Duell, oder Duett, oder wie heisst ein Solo für Zwei? Roger Thommen gelang zusammen mit Sarah Gorgerat auf dem Sopransaxophon ein würdiger Abschluss des Konzertabends mit dem Lied «Vivo per lei», bekanntgeworden durch den blinden italienischen Sänger Andrea Boccelli.

Wir haben dem Publikum nicht zu viel versprochen, Ehrenwort, die beiden Konzerte von Ende November gefielen den Zuhörenden gut. Da und dort können wir noch zulegen, z.B. genaueres Zusammenspiel, Tonqualität und Gefühl ins Stück bringen. Kritische Stimmen gab es auch. Vielleicht war die Mischung aus lauter Stücken verschiedenster Art (Eröffnungsfanfare, Klassik, Märchen, Swing, Humoreske) trotz dem gemeinsamen Thema «Voices» etwas gar zu bunt? Herzlichen Dank an Jörg für die umsichtige und sehr professionelle Leitung des Orchesters, seine Geduld während der Probenarbeit und seinen feinen Humor! Danke auch an Roman Silberer für die wunderbaren Arrangements sowie an Roger Thommen für die sprachliche und gesangliche Begleitung. Und last but not least einen grossen Dank an alle Musizierenden der Stadtmusik Dübendorf für ihr Engagement an diesen beiden grossartigen Konzertabenden.